- Guarani
- Gu|a|ra|niI 〈m.; -, -〉 Währungseinheit in Paraguay, 100 CentimosII 〈m. 6 oder m.; -, -〉 Angehöriger eines indian. Volkes in SüdamerikaIII 〈n.; -; unz.〉 dessen Sprache
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IGuaraníGuaraní,1) durch gemeinsame Sprache verbundene indianische Volksgruppen der Tupí-Guaraní-Sprachfamilie: die 20 918 Pai Tavytere in Nordost-Paraguay und Südwestbrasilien, etwa 13 096 Mbiá in Nordostargentinien, Ost-Paraguay und Südbrasilien, 7 680 Avákatú-eté (Chiripá und Nhandeva) in Ost-Paraguay und Südwestbrasilien und die seit dem 15. Jahrhundert durch Westwanderung in den Gran Chaco abgespaltenen knapp 45 000 westlich Guaraní (Chiriguano, Tapieté und Izozeños). Nach der Absonderung in jesuitischen Missionsdörfern zusammen mit den Chiquitano (»Reduktionen«, 1609-1768; Jesuitenmissionen der Chiquitanos und der Guaraní) hat die bäuerliche Kultur der östlichen Guaraní viele europäische Elemente aufgenommen, nie jedoch ihre indianische Besonderheit verloren. Das gilt v. a. für die Religion, die u. a. durch strenge Abstraktion und die Bedeutung, die den Träumen beigemessen wird, gekennzeichnet ist. Messianische Bewegungen haben bis in die Gegenwart zu Wanderungen auf der Suche nach einem »Land ohne Übel« geführt. Religiöse Führer amtieren oft als Dorfvorsteher, deren Position mit relativ großer Machtfülle ausgestattet ist. Nach der gewaltsamen Auflösung der Jesuitenmissionen (1768) zogen sich die meisten östlichen Guaraní in die Wälder zurück, wo noch heute einige Gruppen isoliert von den Weißen leben.2) Sprachfamilie, Tupí-Guaraní.* * *
Universal-Lexikon. 2012.